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Verbraucher-Studie: Staat soll private Energiewende stärker fördern

80 Prozent der deutschen Verbraucher bemängeln, dass die Bundesregierung den Verzicht auf fossile Energien (Erdöl, Erdgas, Kohle) im privaten Heizungskeller nicht ausreichend fördert und damit einen Umstieg auf erneuerbare verhindert. Dabei halten 83 Prozent den Wechsel von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien für wichtig. Das sind Ergebnisse der Umfrage Energie-Trendmonitor 2018 im Auftrag von Stiebel Eltron, für die 1.000 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden.

Neben den Bereichen Industrie und Verkehr ist der Wärmesektor angesichts von Millionen Öl- und Gasheizungen einer der größten deutschen CO2-Verursacher. "Es ist höchste Zeit, die Wärmewende in den Privathaushalten endlich entschieden voranzubringen", sagt Dr. Nicholas Matten, Geschäftsführer des Haus- und Systemtechnikherstellers Stiebel Eltron. "Andernfalls riskiert die Regierung den klimapolitischen Bankrott und eine Vorladung nach Brüssel - ähnlich wie zuletzt beim Thema 'Luftverschmutzung'. Vor diesem Hintergrund vermissen wir im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD wichtige klimapolitische Weichenstellungen, um den Ausbau regenerativer Energien im Wärmesektor zu beschleunigen." Die Wärmepumpentechnik sei eine seit über 40 Jahren am Markt erfolgreiche Alternative zum fossilen Brenner.

Im Stromsektor verzeichnet das Land bereits Fortschritte: Der Anteil regenerativer Energien am Bruttostromverbrauch erreichte 2017 einen neuen Rekord. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums hervor: Der Anteil "grünen" Stroms am gesamten Strommix lag damit im Vorjahr bei rund 36 Prozent. Der Wärmesektor ist dagegen noch ausbaufähig: Hier stieg in den vergangenen Jahren die Nutzung erneuerbarer Energien von 11,5 Prozent (2010) auf 13,1 Prozent (2016). Immerhin kommen bereits in etwa jedem dritten Neubau inzwischen umweltfreundliche Wärmepumpen als Heizungsanlagen zum Einsatz. "Hier zeigt der Trend in die richtige Richtung", so Matten, "leider sieht das im Bestand bei Heizungssanierungen ganz anders aus, hier liegt die Quote gerade mal bei rund fünf Prozent. Dieses riesige Potenzial muss unbedingt erschlossen werden. Eine Möglichkeit dafür wäre, den Strompreis deutlich zu verringern."

Zu hohe Abgaben, die mit dem Strompreis erhoben werden, sehen laut der Umfrage auch 81 Prozent der Bundesbürger als Hindernis für die Energiewende in Deutschland. Strom ist für die Verbraucher in Deutschland deutlich teurer als bei den europäischen Nachbarn Frankreich, Schweiz und Österreich.

"Strom ist die einzige Energieform, mit der die Energiewende erfolgreich sein kann", sagt Dr. Nicholas Matten. "Das Abgaben- und Umlagensystem muss dringend reformiert werden. Die Koalitionsparteien haben sich dazu jedoch nicht durchringen können. Gleichzeitig werden fossile Heizungen immer noch direkt und indirekt mit Steuergeldern subventioniert. Nur wenn diese Förderung eingestellt, das Anreizsystem für erneuerbare Wärmetechnologien ausgebaut und die unfaire Belastung des Strompreises endlich reduziert wird, bleibt Deutschland ein weiteres Scheitern bei der Umsetzung der Energiewende erspart."

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