Strom - in Kooperation mit Verivox

Strompreisanstieg: Kunden mit niedrigen Verbräuchen zahlen mehr

Heidelberg. Die Strompreise sind in den letzten fünf Jahren langsam aber stetig angestiegen. Dabei ist bemerkenswert, dass die Kosten für Haushalte mit geringem Stromverbrauch deutlich stärker gestiegen sind als für Haushalte mit höheren Verbräuchen. Die Tarifexperten von Verivox erklären die Hintergründe.

Stromtarife bestehen aus Grundpreis und Preis pro Kilowattstunde

Die meisten Stromtarife setzen sich aus zwei Teilen zusammen: Ein fester monatlicher Grundpreis, der unabhängig vom Verbrauch fällig wird, und ein Arbeitspreis pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh). Die Grundpreise sind deutlich stärker gestiegen als die Arbeitspreise. Dadurch fallen die Preissteigerungen für Haushalte mit einem geringen Verbrauch stärker aus. Das wird anhand der Auswertung der örtlichen Grundversorgungstarife deutlich, zu deren Bedingungen rund ein Drittel der deutschen Haushalte beliefert werden.

Ein-Personen-Haushalte haben stärksten Strompreisanstieg

Für einen jährlichen Verbrauch von 1.500 Kilowattstunden, was etwa einem Ein-Personen-Haushalt in einer Mietwohnung ohne elektrische Warmwasserbereitung entspricht, beträgt der Arbeitspreis im örtlichen Grundversorgungstarif im März 2018 im bundesweiten Durchschnitt 28,30 Cent pro Kilowattstunde. Anfang 2013 lag dieser Preis bei 26,98 Cent/kWh, was einem Preisanstieg von rund 5 Prozent entspricht. Der durchschnittliche Grundpreis hingegen ist im gleichen Zeitraum von jährlichen 86,35 Euro auf heute 108,02 Euro gestiegen. Das entspricht einer Erhöhung von rund 25 Prozent. Im März 2018 zahlt ein Single-Haushalt damit etwa 532 Euro für Strom – 8,4 Prozent mehr als noch im Januar 2013.

Mehr Verbrauch, weniger Teuerung

Der starke Anstieg der Grundkosten fällt weniger ins Gewicht, je höher der Verbrauch ist: Bei einem Jahresverbrauch von 6.000 kWh (Vierpersonenhaushalt mit elektrischer Warmwasserbereitung) stiegen die Gesamtkosten zwischen Januar 2013 und März 2018 nur noch um 5,9 Prozent. Noch deutlicher wird das Phänomen bei einem hohen Stromverbrauch von 10.000 kWh (Familie mit stromintensiven Installationen wie etwa Sauna oder Swimmingpool). Hier stiegen die Stromkosten von 2.868 Euro im Januar 2013 auf 2.943 Euro im März 2018, was nur noch einer Strompreiserhöhung von nur 2,6 Prozent entspricht. Der Grundpreis macht hier nur noch rund drei Prozent der Gesamtkosten aus.

Netzbetreiber verändern ihre Gebührenstruktur

Der Hauptgrund für diese Entwicklung sind die Gebühren der Stromnetzbetreiber, die etwa ein Viertel des Strompreises ausmachen. Bei diesen Netzgebühren geht der Trend eindeutig dazu, den Grundpreis stärker zu erhöhen als den Arbeitspreis.

„Als Grund wird angegeben, dass so die Kosten gerechter verteilt werden würden. Eigenheimbesitzer, die selbst Strom produzieren und weniger Kilowattstunden aus dem Netz beziehen, sollen über den Grundpreis mit in die Pflicht genommen werden“, sagt Mathias Köster-Niechziol. Energieexperte bei Verivox. „Doch gleichzeitig werden dadurch Haushalte mit geringen Verbräuchen gegenüber Großverbrauchern benachteiligt.“

Wie können sich Verbraucher gegen diese Entwicklung wehren?

Da die Netzbetreiber eine regulierte Monopolstellung haben, können sich private Verbraucher diesen Gebühren nicht entziehen. Sie können sich jedoch für einen Stromtarif entscheiden, der insgesamt günstiger ist. Eine Familie mit einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden, die bisher noch nie gewechselt hat, spart mit einem Wechsel in den günstigsten verfügbaren Tarif mit empfehlenswerten Bedingungen durchschnittlich 332 Euro ein.

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