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Strompreis: Staat nicht mehr größter Preistreiber

Der deutsche Staat ist nicht länger der größte Preistreiber bei Strom. Knapp zehn Jahre machten Steuern, Umlagen und Abgaben hierzulande über die Hälfte des Strompreises aus. Aktuell beläuft sich der Staatsanteil nur noch auf 29 Prozent. Doch: Im europäischen Vergleich gehört Deutschland nach wie vor zu den Ländern mit der höchsten Strom-Steuerlast. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox.

Anteil von Steuern, Umlagen und Abgaben sinkt auf 29 Prozent

Die Stromkosten für einen Dreipersonenhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden belaufen sich aktuell auf 1.583 Euro pro Jahr. Davon entfallen 350 Euro (22 Prozent) auf die Netznutzungsentgelte, 777 Euro und damit knapp die Hälfte (49 Prozent) geht an die Versorger für Beschaffung, Marge und Vertrieb. Steuern, Abgaben und Umlagen machen mit 456 Euro 29 Prozent des Strompreises aus.

Damit ist der Staatsanteil am Strompreis deutlich zurückgegangen. In der Spitze lag er im Jahr 2018 noch bei knapp 57 Prozent. Seither ist die Abgabenlast kontinuierlich gesunken und 2022 nach neun Jahren erstmals wieder unter die 50-Prozent-Marke gefallen.

„Grund für den deutlich gesunkenen Staatsanteil ist der Wegfall der EEG-Umlage im vergangenen Jahr“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Ein geringere Abgabenlast ist aber nicht gleichbedeutend mit günstigeren Strompreisen. Zwar hat das EEG-Aus preisdämpfend gewirkt, die hohen Beschaffungskosten fressen die Entlastung jedoch mehr als auf.“

Deutsche Steuerlast auf Strom EU-weit mit am höchsten

Innerhalb der europäischen Union betrug der Staatsanteil am Strompreis im zweiten Halbjahr 2022 gemäß Eurostat durchschnittlich 15 Prozent. Hierzulande gingen demnach 31 Cent je einem Euro Stromkosten an den Staat. EU-weit befindet sich Deutschland damit auf Platz 3 der abgabenreichsten Länder. Noch höher war der Anteil an Steuern, Abgaben und Umlagen nur in Dänemark und Polen (jeweils 38 Prozent).

„Der Staatsanteil am Strompreis ist in Deutschland mehr als doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt. Mit einer Senkung der Strom- oder der Mehrwertsteuer könnte die Ampel-Regierung Verbraucherinnen und Verbraucher weiter entlasten“, sagt Thorsten Storck.

Methodik

Für die Auswertungen wurden Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat aus dem zweiten Halbjahr 2022 für die 27 EU-Mitgliedsstaaten herangezogen. Die Stromkosten wurden anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden ermittelt. Der Verivox-Verbraucherpreisindex berücksichtigt die Preise der örtlichen Grundversorger sowie die der wichtigsten überregionalen Versorger.

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