USA - Miami - Teil 1

Miami - Von Lost City zur quirligen Boomtown
Wer an Miami denkt, hat meist endlose Sandstrände vor Augen, türkisblaues Meer und schöne Menschen, die sich in der Sonne Südfloridas räkeln.

Alles hat ein wenig den aufregenden Hauch einer Hollywood-Kulisse - und in der Tat kann man hier nie wissen, ob einem nicht ein prominenter Zeitgenosse über den Weg läuft. Die diversen Klischees über das "tropicoole" Miami und seine Strandgemeinde Miami Beach sind fast alle richtig. Aber sie sind gleichzeitig nur ein kleiner Stein im bunten Mosaik dieser pulsierenden US-Metropole. Mehr als 3 000 Quadratkilometer umfasst der Großraum Miami im Süden des US-Bundesstaates Florida.

Zu "Greater Miami and the Beaches" gehören etwa 30 kleine Gemeinden mit mehr als zwei Millionen Einwohnern. Zusammen bilden sie ein einzigartiges Puzzle der Kulturen, der subtropischen Farben und der exotischen Klänge. Miami ist heute die ethnische und wirtschaftliche Schnittstelle des amerikanischen Kontinents: Hier treffen sich die Vereinigten Staaten mit der Karibik und Südamerika.

Vor etwas mehr als 100 Jahren hätten wohl auch die größten Optimisten Miami einen solchen Aufstieg nicht prophezeit. Wo heute die markante Skyline der Wolkenkratzer die wirtschaftliche Macht der Region symbolisiert, war früher moskitoverseuchtes Sumpfland. Mit dem Bau der Eisenbahn begann die Geschichte der Stadt Miami, die 1896 gegründet wurde, erst richtig. Als auch Autos und später Flugzeuge den Menschen mehr Mobilität verschafften, entdeckten fröstelnde Kanadier und New Yorker, dass Miami in den Wintermonaten praktisch frostfrei ist. Ein "kühler" Wintertag kann hier Temperaturen von etwa 23 Grad Celsius bedeuten - wohlgemerkt im Plus-Bereich der Skala.


Die so genannten "Snowbirds", die Frostflüchtlinge aus den kälteren Regionen Nordamerikas, prägten eine Zeit lang das Bild von Miami. Besonders viele ältere Amerikaner ließen sich im sonnigen Süden nieder. Nicht ganz zu Unrecht erhielt die Stadt in dieser Zeit den Spitznamen "Warteraum Gottes".

In den achtziger Jahren begann sich die Szenerie entscheidend zu wandeln. Immer mehr Einwanderer aus Mittel- und Südamerika kamen nach Südflorida. Sie sorgten im wahrsten Sinne des Wortes für neues Leben in der Region. Miami profitierte fortan in jeder Hinsicht von seinen neuen Bürgern.

"Ohne seine Latino-Gemeinde wäre Miami nicht das geworden, was es heute ist", sagt Claudia Behr vom Greater Miami Convention & Visitors Bureau (GMCVB). "Die Einwanderer haben die Stadt und ihre umliegenden Gemeinden in eine richtige "Boomtown" verwandelt - und das nicht allein in wirtschaftlicher Hinsicht."

In Miami blühen nicht nur internationale Finanzgeschäfte, sondern auch die schönen Künste. Kammerkonzerte, Theater und Kunstausstellungen, das Ballett und Museen bieten reichlich Unterhaltung auf Weltklasse-Niveau. Außerdem werden hier Kinofilme, Fernsehserien und Werbespots gedreht und Models für Mode-Kataloge abgelichtet. Auch Sängerinnen wie Gloria Estefan nehmen ihre neuesten Songs in Miami auf.

"Wegen der ungezwungenen, toleranten Lebensweise seiner Einwohner fühlt sich jeder in Miami sofort wohl", erklärt Claudia Behr, "hier kommen kosmopolitische Eigenschaften zusammen, die es allen Menschen ermöglichen, ihrer Persönlichkeit und ihrem Geldbeutel entsprechend ihr Glück zu finden. Dieser Funke springt relativ schnell auch auf Besucher aus aller Welt über." Und die sollten auf alle Fälle ausreichend Zeit für ihren Aufenthalt in Greater Miami einplanen.

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