Von der Welt vergessen: Tropen pur
Eine Schotterpiste endet am Playa Avallanes,
dem Sehnsuchtsziel für Meersüchtige. Aus dichtem
Gestrüpp am Wegrand wird man nach einer Stunde
Fahrt auf einen feinen Sandstrand gespuckt,
viele Fußballfelder lang und leer, als hätte
die Welt das Fleckchen einfach vergessen.
In den angrenzden Bäumen turnen kleine Äffchen
rum, eine winzige Strandhütte stellt jedes
Tropenklischee in den Schatten. Unter einem
Bambusdach wird fangfrischer Fisch serviert.
Dazu ein eiskalter Drink und die Stimme Miguels
in den Ohren: "Das ist Costa Rica, wie ich
es liebe. Keine verkappten Ökotouristen, kein
Bio-Getue, nur du, die Ruhe und das Meer."
Costa Rica ist vor allem durch seinen Ökotourismus
bekannt geworden. Schildkrötentouren hier,
Ornithologen-Ausflüge da - als große Spielwiese
für Aussteiger auf Zeit hat sich das Land
vermarktet. Inzwischen aber sind die vermeintlich
alternativen Reisen aus der Warenwelt selbst
zur Ware geworden, die Öko-Etikette vielerorts
zu devisenbringenden Klischees verkommen.
Im Nordwesten aber, da wo der Pazifik thront
und der heiße Wind weht, ist Costa Rica noch
Costa Rica. Freundlich, echt, normal. Ein
wunderschönes Reiseziel. "Selbst für Hunde",
sagt Miguel, nippt an seinem Rum und schaut
Señor Chico noch lange bei der allabendlichen
Tollerei in den Wellen zu.