Soweit das Standardprogramm für Burgund-Besucher.
Viele von ihnen versäumen es, bis nach
Coulanges und Trancy zu fahren oder nach Chablis,
in das bekannteste Weißweindorf des
"roten" Burgund. Und sie verpassen dann auch
die Stadt Auxerre ganz in der Nähe, wo
die alten Häuser im Halbkreis um den
imposanten Uhrturm stehen und die Hausboote
auf der Yonne gleich unterhalb der Kathedrale
festmachen. Für Bootsferien ist das liebliche
Burgund geradezu ideal. Auf 1200 Fluß-
und Kanalkilometern (mit 600 Schleusen!) gelangt
man fast in je den Winkel dieses grünen,
von Wiesen, Weiden, Weinbergen und Wäldern
überzogenen Flecken Frankreichs, dem
alles Schroffe fehlt. Eine Landschaft, die
die Bilder liefert zu den Sagen aus der Kindheit.
Ritterburgen wie Le Rocheport, mächtige
Wasser schlösser hinter Gräben wie
Tanlay. La-Charitä-sur-Loire, Châteauneuf-en-Auxois,
Semur-en-Auxois . . . Auf den Weinetiketten
verheißen die Bindestrich-Namen der
Orte oft freudige Überraschungen, stehen
für Meisterprodukte alter Jahrgänge
in besten Lagen. Und immer wieder dieses Bild:
Auf hohem Felsen über dem Fluß
schmalbrüstige uralte Häuser, verwinkelte
Gassen, schönstes Mittelafter rundum.
Eine sanfte Anhöhe inmitten von Wiesen
und Rapsfeldern, gekrönt von wehrhaften
Rundtürmen, eine Handvoll buckliger Gehöfte,
ein winziger Laden fürs "piquenique"
im Grünen - mit Wein, Honig, Käse,
Baguette. Höhepunkt so mancher Idylle
sind Wirtschaften, wo ein ordentliches Boeuf
bourguignonne noch drei Stunden leise köchelt,
zu dem man dann einen Nuits-St-Georges trinkt.
Oder wo ein Coq au Vin mit einem Chalonnais
serviert wird. Gegessen wird andächtig
und mit Freuden. Denn der Burgunder verachtet
Menschen, die in 15 Minuten mit der Mahlzeit
fertig sind. Und nicht wissen, daß das
Glas Weißwein vor einen Roten gehört.
Kunst und Kultur
Eine große Vergangenheit prägt
dieses Land, dem Besucher präsentiert
es sich wie eine Schatzkammer Europas. Ein
Stelldichein der Stile: Romanik, Barock, Renaissance,
Gotik. Kirchen, Klöster, Schlösser.
Die mittelalterliche Stadt Auxerre steht unter
Denkmalschutz, ihre Kathedrale St-Etienne
hat herrliche Glasfenster. Zahlreiche Schätze
bietet Beaune, Mittelpunkt der Côte
d'Or: das Krankenhospiz Hôtel-Dieu mit
typischer flämischer Gotik; mittelalterliche
Fresken und Wandteppiche in der Kirche Notre-Dame.
In der Kunststadt Dijon locken neben vielen
Museen das Herzogschloß, die Renaissance-Kirche
St-Michel und die Kartause von Champmol. Berühmt
ist die Abtei von Fontenay, ein wunderbar
erhaltenes Zisterzienserkloster. Wallfahrtsziel
vieler Touristen ist das Dorf Vézelay
gekrönt von seiner romanischen Abtei.
Veranstaltungen
Im Mai Weinmessen in Mâcon und Pouilly-sur-Loire;
AntiquitätenTrödel-Messe in Dijon;
Feinschmecker-Tage in Saulieu. Im Juni Musikalischer
Sommer in Dijon. Vom 1. Juli bis 10. August
nächtliche Burgund-Festivals an der ganzen
Cöte d'Or. Sainte-Madeleine-Pilgerfahrt
am 22. Juli in Vézelay Im August Waldbeeren-Fest
in Glux-en-Glenne; Weinmessen in Châtea-Chinon
und Saint-Leger-sous-Beuvray. Im September
ein internationales Folklore-Fest und Winzerfeste
in Dijon und an der Cöte d'Or. Im November
Winzerfeste in Chablis, Saint Bris-le-Vineux,
Mersault.
Essen und Trinken
Man sagt, die Burgunder Gastronomie zu rühmen
hieße, Eulen nach Dijon zu tragen, der
"Hauptstadt des guten Essens". Erfolgreichster
Botschafter Burgunds in aller Welt ist sein
Wein. Über die Lagen am "Goldenen Hang"
zwischen Gevrey und Chambertin befand einst
Victor Hugo, diesen Wein könne man nur
kniend trinken.
Spezialitäten: der Aperitif Kir,
vom Domherrn Kir erfunden - weißer Aligoté
mit Crème de Cassis (Johannisbeerlikör);
Kir Royal - Creme de Cassis mit Champagner.
Weinbergschnecken, Dijon-Senf, Petersilien-Schinken-Sülze,
Bresse-Hühner, Boeuf bourguignonne vom
Charolais-Rind, Lebkuchen und Anisbonbons.
Restaurants
Hasenrücken in Akazienhonig im "St-Hubert"
in Auxerre. Ravioli von Hummerkrabben bei
"Alain Billard" in Beaune. Himmlische Desserts
im "Lameloise" in Chagny; kreative Küche
bei "Thibert" zum Beispiel Schnecken in Weißkohl.
Bresse-Huhn in Sahnesauce im "Au Rocher de
Cancale" in Mâcon; bei "Pierre" Exotisches
von den Antillen. Steinbuttfilets in Ingwer
bietet "La Renaissance" in Nevers. Entenfilets
in Cassis serviert die "Hostellerie du Chäteau"
in Pouilly-en-Auxois.