Pizzo ist voller Paläste und glanzvoller
Kirchen. Es wimmelt von Adligen. Hier scheinen
selbst einfache Angestellte einen Stammbaum
zu haben. An den schweren geschnitzten Türen
der Häuser prangen bedeutungsvolle Adelszeichen.
Dort, wo das Land im Wasser verschwindet,
sitzen Leute an kleinen Tischen auf der riesigen
Aussichtsterrasse, die hier die Piazza ist
und Belvedere heißt. Festlich wie das
Parkett in einem Hohenzollernschloss glänzt
das spiegelblanke Pflaster aus schwarzen und
grauen Lavablöcken. Weit draußen
im Meer raucht der Stromboli.
Kellner schlittern herbei. Tischdecken flattern.
Nicht weniger als sechs Eisdielen säumen
den Platz. Gespitzte Münder, blinkende
Löffel. Der ganze Stolz Pizzos liegt
in der Erfindung immer neuer schmelzender
Eis-Kreationen, barocker Eistorten, Cassata,
gespickt mit kandierten Früchten, prickelnder
Sorbets, heuchlerischer, samtbrauner tartufo-Brocken,
aus denen sich dann verschwenderisch fett,
zäh und fast schwarz flüssige Schokolade
ergießt. Die Rezepte für all diese
Köstlichkeiten sind natürlich geheim,
streng geheim, absolut geheim.
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